Die Geschichte der Villa Marie

147 Jahre (1877-2024)
Wohnen wie die Bohemiens um die Jahrhundertwende

Villa Marie, ein Haus mit langer Geschichte

Im Jahre 1876 fasste der Baumeister Leopold Stoizer die Entscheidung, für seine Familie in Purkersdorf bei Wien eine Sommerfrische zu errichten. Wie damals üblich, war die Trasse der neuen Westbahn die erste Adresse für die Suburbaniten der ersten Stunde.

Die Familie fand Ruhe und Erholung am Stadtrand und konnte diese Unterkunft mit der Eisenbahn erreichen. Am Wochenende kam der Hausherr mit Freunden nach und verbrachte ein entspanntes, vergnügtes Wochenende auf dem Land. Wie Perlen auf einer Kette lagen diese Villen entlang der Westbahn und sind zum Teil auch heute noch zu finden. Die Villa Marie ist einer jener Sommerfrische-Orte. Ursprünglich wurde eine Kegelbahn an der Nordseite des Hauses errichtet, wo sich heute ein Atelier befindet. Ein „Lusthaus“, das zum Kartenspielen einlud, befand sich an der Stelle des jetzigen Kompostplatzes.

VILLA MARIE - historischer Eingangsbereich, ein Haus mit Geschichte

Die Fertigstellung der Villa Marie.

Ein Jahr nach Fertigstellung, also im Jahr 1878, wurde der westseitige Wintergarten angebaut. Die Häuser Karlgasse 12 und 13 in Purkersdorf wurden zeitgleich mit nahezu identischen Architekturelementen errichtet.

Mehrere Besitzer wechselten in den 30er Jahren das Haus, bis es dann vom Architekten Ernst Kirsch erworben wurde, der auch in der Belle Etage, also dem ersten Stock des Hauses, sein Domizil aufschlug. Ernst Kirsch wurde in Katharinenberg in Böhmen am 8. Dezember 1888 geboren und absolvierte die Akademie der Bildenden Künste als Architekt. Ab 1937 war er Direktor der Berufsschule für Baugewerbe in Wien.

VILLA MARIE - Ein Haus mit Geschichte

Die Villa Marie, unter Franz Dinda

1972 kaufte Herr Franz Dinda das Haus, wohnte aber nicht selbst hier, sondern kam täglich aus Floridsdorf, um die Renovierung und den Ausbau des Hauses persönlich umzusetzen. Als gelernter Zimmermann war es ihm möglich, grundlegende Veränderungen des Hauses durchzuführen. So wurde aus der Kegelbahn ein geschlossener Raum, auf dem dann eine weitere Veranda aufgebaut wurde. Die Fenster wurden von der westseitigen Veranda eingesetzt. In den ersten Stock der Westveranda installierte Franz Dinda Kastenfenster. Die südseitige Wohnungserweiterung wurde auf die bestehende Veranda des Erdgeschosses aufgestockt und der Dachboden erhielt drei Terrassen. Auch ein Teil des Gartens mit seinen Terrassen wurde von Franz Dinda angelegt. Weitere Parteien hatten schon Einzug in dieses Haus gehalten. In den 20er Jahren kam die Familie Tölsner mit vier Kindern in die jetzige Ferienwohnung. Frau Gusti Tölsner blieb nach Reduzierung der Wohnung um die Veranda und den dahinter liegenden Raum bis 1992 und wechselte altersbedingt in ein Seniorenheim.

Die Familie Wächter bezog die nordseitige Wohnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie verließ das Haus, nachdem die beiden Kinder Renate und Andreas erwachsen waren und Frau Wächter im Jahre 1991 einer Lungenembolie zum Opfer gefallen war.

VILLA MARIE - Haus im Grünen

Die Villa Marie in der Gegenwart

1987 kaufte Familie Dickmanns gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar die Villa Marie. Gemeinsam bemühten sie sich, sukzessive den Ursprungszustand wiederherzustellen. Das Konzept ist: die vorhandene Bausubstanz möglichst zu erhalten, aber der modernen Nutzung gerecht zu werden. Im ersten Stock wurden unterschiedliche Bodenniveaus ausgeglichen, ein Bretterboden wich dem Parkettboden. Die sanitären Anlagen sowie Elektro- und Heizungsinstallationen wurden neu errichtet und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Der Haupteingang wurde wieder aktiviert und das Eingangstor restauriert. Herr Dinda hatte einen neuen Eingang, der noch durch die kleine Brücke erkenntlich ist, kreiert. Die Wege und Terrassen wurden neu gestaltet, mit Pflastersteinen belegt und erhielten so den charakteristischen Charme der Villa im Wienerwald.

1997 wurden die ehemalige Waschküche und Hausbesorgerwohnung, die als Anbau errichtet worden waren, umgebaut. Es entstanden eine Werkstatt, ein Glashaus und ein Geräteraum. Gleichzeitig wurde die ehemalige Wohnung der Familie Wächter generalsaniert.

Durch den Scheidungsfall unserer Mitbesitzer wurde deren 50-prozentiger Anteil verkauft. Familie Dickmanns erstand die ehemalige Wohnung von Frau Tölsner und ein Junggeselle erwarb den ausgebauten Dachboden. In den Jahren 2001 bis 2003 wurde die Parterrewohnung dann zur Ferienwohnung umgebaut. Die Veranda hatte unsere spezielle Aufmerksamkeit und wurde behutsam revitalisiert und renoviert. Es wurden Solnhofener Platten verlegt und die Holzkonstruktion renoviert.

Durch Heirat und Nachwuchs wurde die Dachbodenwohnung zu klein und somit 2006 an uns verkauft, so dass wir sie als Ferienwohnung adaptiert haben. Entstanden ist ein großzügiges Penthouse mit 100 Quadratmetern, das auf den drei Terrassen eine vorzügliche Aussicht auf den Wienerwald gestattet.

Die Vier Sterne der Villa Marie wurden im April 2008 verlängert und garantieren die hochwertige Ausstattung der Ferienwohnung in Purkersdorf.

VILLA MARIE - Brunnen im Garten
VILLA MARIE - Mehr Grün gibt es nicht